top of page
mountain-3468073_1920.jpg

So funktioniert IHHT

IHHT steht für Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Training (IHHT). «Hypoxie» bezeichnet einen Zustand mit wenig Sauerstoff, während «Hyperoxie» einen Zustand mit viel Sauerstoff beschreibt. Bei der IHHT-Behandlung wird zwischen einer hohen und einer tiefen Sauerstoffzufuhr abgewechselt.

 

Das IHHT-Training wirkt auf der Zell-Ebene des Körpers, insbesondere auf der Ebene der Mitochondrien. Mitochondrien sind unsere körpereigenen Kraftwerke. Sie befinden sich innerhalb unserer Zellen und sind für die Energieversorgung verantwortlich. Ebenso spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Zellfunktionen und dem Energiestoffwechsel. Gesunde Mitochondrien sind daher von grosser Bedeutung für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit unseres Körpers.

 

Die Mitochondrien produzieren aus Nährstoffen und Sauerstoff das Adenosintriphosphat, kurz ATP. Es ist der Hauptenergiespeicher der Zellen. Sind die Mitochondrien geschädigt, produzieren sie weniger ATP – folglich steht dem Körper weniger Energie zur Verfügung. Ebenso können geschädigte Mitochondrien die Entstehung von Krankheiten begünstigen, da bei geschädigten Mitochondrien auch das Immunsystem schlechter reguliert wird. Somit sind gesunde Mitochondrien unerlässlich für einen optimal funktionierenden und leistungsfähigen Körper.

 

Verschiedene Faktoren schwächen die Mitochondrien. Zum Beispiel eine unzureichende Nährstoffaufnahme, also wenn wir zu wenig Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren zu uns nehmen. Ebenso schädigen Stress, Medikamente und Umweltgifte die Mitochondrien. Schliesslich trägt auch der natürliche Alterungsprozess dazu bei, dass die Mitochondrienfunktion abnimmt.

 

Die IHHT-Behandlungen zielen darauf ab, geschädigte Mitochondrien abzubauen und das Wachstum gesunder Mitochondrien anzuregen. Während einer IHHT-Sitzung wird dem Körper durch eine Atemmaske abwechselnd Luft mit unterschiedlichem Sauerstoffgehalt zugeführt. Es wird zwischen Sauerstoffmangel (Hypoxie) und Sauerstoffüberfluss (Hyperoxie) gewechselt. Die ändernden Sauerstoffbedingungen reizen die Zellen und regen das Absterben geschädigter Mitochondrien an. Gleichzeitig fördern sie die Bildung neuer, gesunder Mitochondrien. Diese Zellsanierung ähnelt dem Effekt eines Höhentrainings.

Mehr zum Mechanismus

Normalerweise verfügt unsere Atemluft über einen Sauerstoffgehalt von 21%. Während einer IHHT-Behandlung wird durch eine Atemmaske abwechselnd Luft mit unterschiedlichem Sauerstoffgehalt eingeatmet: In der Hypoxie-Phase wird künstlich ein Sauerstoffmangel erzeugt – der Sauerstoffanteil sinkt auf 9 bis14%. Für den Körper ist dies vergleichbar mit einer Höhenwanderung oder einem Höhentraining. Anschliessend erhöht sich der Sauerstoffgehalt in der Hyperoxie-Phase auf bis zu 36%. Diese Wechsel von sauerstoffarmer zu sauerstoffreicher Luft, und umgekehrt, reizen die Zellen: Sie versuchen, die beiden Sauerstoffgehalte auszugleichen. Dadurch werden geschädigte, nicht mehr voll funktionsfähige Mitochondrien abgebaut. Gleichzeitig fördert der künstlich herbeigeführte kurzzeitige Mangel an Zellenergie das Entstehen neuer, leistungsstarker Mitochondrien. 

Mehr zu den Mitochondrien

Unser Körper besteht aus etwa 75 Billionen Zellen. Jede einzelne von ihnen enthält wiederum Hunderttausende von Mitochondrien. Diese winzigen körpereigenen Kraftwerke sind äusserst klein, komplex und empfindlich. Da ihre Erbsubstanz nicht in einem geschützten Kern liegt, sind sie anfällig für Beschädigungen. Zudem haben sie begrenzte Mechanismen zur Genreparatur. Das bedeutet: Sind sie beschädigt, kann dies nicht rückgängig gemacht werden. Belastungen, Schadstoffe und der natürliche Alterungsprozess führen dazu, dass ihre Leistungsfähigkeit abnimmt. Problematisch ist dabei, dass geschädigte Mitochondrien sich schneller vermehren als unbeschädigte. Dadurch steigt die Anzahl der schwachen Mitochondrien überproportional im Vergleich zu den leistungsfähigen «Kraftwerken», wodurch der Körper immer weniger Energie hat. IHHT-Sauerstoff-Behandlungen tragen dazu bei, geschwächte Mitochondrien abzubauen und die Vermehrung gesunder Mitochondrien anzuregen.

Lange erforscht – und mit dem Nobelpreis ausgezeichnet

Die Forschung über Mitochondrien begann bereits in den 1970er Jahren. In den 1980er Jahren wurde das Intervall-Hypoxie-Training (IHT) in der Raumfahrt verwendet. Mit der kontrollierten vorübergehenden Reduktion des Sauerstoffs in der Atemluft bereiteten die Astronauten ihren Stoffwechsel auf die geringere Sauerstoffzufuhr im Weltraum vor. Dieses Training war jedoch noch nicht mit einer Hyperoxie-Phase verbunden.

 

Die heute angewendete IHHT-Methode basiert auf über 50 Jahren Forschung und einer Anwendungsgeschichte von mehr als 40 Jahren. Ihre vielversprechenden Ergebnisse wurden auch durch die Verleihung des Nobelpreises für Medizin im Jahr 2019 für die Erforschung der Wirkungsweise der IHHT-Methode bestätigt. Mehr Informationen zur Auszeichnung mit dem Nobelpreis für Medizin findest du in diesem Artikel aus dem Spektrum-Magazin.

Kontakt
bottom of page